Mal Hand aufs Herz, hast Du einen konkreten Tennis Matchplan, mit welchem Du eine strategische Ausrichtung verfolgst? Wenn Deine Antwort NEIN lautet, musst Du Dir keine Sorge machen. Dann gehörst Du in Deutschland nämlich zur Mehrheit. Naja, eigentlich musst Du Dir schon gewissermaßen Gedanken machen.
Problematisch ist, dass Du ohne einen Matchplan im Tennis deutlich weniger Chancen hast. Ein Tennis Matchplan kann bei engen Spielen auf jeden Fall den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Einfach drauf los zu spielen wäre nicht nur planlos, sondern ziemlich naiv.
Und weil die Tennis Taktik so wichtig ist, will ich Dir heute zeigen, wie Du einen Matchplan ausarbeitest. Sodass Du Deine Stärken ausspielst und Deinen Gegner in die Knie zwingst. Wenn dies in Deinem Interesse ist (wer verliert schon gern?), solltest Du Dir meinen Artikel unbedingt bis zum Ende durchlesen!
Warum ein Tennis Matchplan?
In der Regel brauchst Du gegen die besseren Spieler eine geeignete Strategie. Ohne einen passenden Tennis Matchplan wirst Du ab einem bestimmten Level nicht mehr so erfolgreich sein. Egal ob Du mit einem aggressiv spielenden Gegner, einem Mondball Spieler oder einem anderen Spielertyp ins Duell gehst.
Zudem ist es ratsam nicht nur bei Einschränkungen darüber nachzudenken, wie Du einen Sieg erzielst. Zum Beispiel bei Schmerzen im Handgelenk oder einer anderen Verletzung, welche im Verlaufe des Matches aufgetreten ist. Wenn Du in jedem Aufschlagspiel grob einen Gedanken hast, wie Du spielen willst, erhöht das Deine Chancen zu gewinnen ungemein.
Früher habe ich selbst ohne einen Tennis Matchplan agiert. Habe nicht darüber nachgedacht, was ich wann machen sollte. Oder wie ich die Tennis Bälle effizienter zum Punktgewinn schlage. Im Grunde habe ich immer nur reagiert. Was mich häufig in eine defensive Spielweise gedrängt hatte.
Natürlich entwickelst Du im Laufe der Zeit mit jeder weiteren Trainingseinheit oder Wettkampfsituationen ein Gefühl. Doch das reicht bei Weitem noch nicht aus, wenn Du dauerhaft besser Tennis spielen möchtest. Da brauchst Du schon einen Matchplan mit Strategie! Wie das konkret aussehen kann und warum Du Deine Stärken und Schwächen bedenken solltest, erkläre ich Dir in den nächsten Abschnitten genauer.
Wie Du einen Tennis Matchplan entwickelst
Nun habe ich Dir viel über einen Tennis Matchplan sowie die Notwendigkeit einer Taktik erzählt. Was bedeutet das jedoch konkret in der Praxis? Wie planst Du im Tennis Taktiken, welche Dich zum Erfolg führen? Und was machst Du wenn Dein Tennis Matchplan im Spiel nicht aufgeht? Das will ich Dir nun sehr ausführlich schildern, damit Du Deine eigene Strategie entwickeln kannst.
Analysiere Deinen Gegner
Die erste Maßnahme für die Auswahl einer geeigneter Tennis Strategie, bzw. einer Tennis Taktik, sollte bei Dir stets die Analyse Deines Gegners sein. Nicht alle Techniken oder Spielweisen passen zu allen Bedingungen. Manchmal kann die Stärke Deines Kontrahenten besser sein als Deine eigene Stärke. Wenn die Nutzung Deiner eigenen Stärke die Stärke Deines Gegenspielers bevorteilt, macht es natürlich wenig Sinn darauf zu setzen.
Allerdings ist die Analyse nicht immer ganz so einfach! Wir Hobby- und Turnierspieler haben in der Regel andere Voraussetzungen als die Tennis Profis. Warum ist dem so? Nun, professionelle Tennisspieler absolvieren Turniere, die große Aufmerksamkeit erregen. Meistens werden die Spiele dann im Fernsehen übertragen. Das gestaltet sich beim Regionsliga-Spiel natürlich schwierig, weil Du auf dieser Ebene den Gegner wenig bis gar nicht kennen wirst.
In diesem Fall musst Du ohne TV-Material arbeiten. Nutze Alles was Du vor dem Match aufschnappen kannst. Manchmal erkennst Du bereits beim Erstkontakt potenzielle Schwächen, welche Du in Deinem Tennis Matchplan berücksichtigen kannst.
Zum Beispiel eine Bandage am Bein/Arm oder wenn die Mannschaftskollegen über Deinen Gegner aus dem Nähkastchen plaudern. „Der hat erst vor Kurzem mit dem Tennis spielen angefangen.“ Oder „er hat gerade Probleme mit der Schulter“. Diese Indizien solltest Du abspeichern und im Hinterkopf behalten. Sei aber nicht so naiv und glaube Alles. Menschen erzählen viel, wenn der Tag lang ist.
Beim Einspielen kannst Du Dir dann selbst ein Bild machen. Nutze diese Möglichkeit unbedingt ausgiebig! Spiel dem Kontrahenten auf die Vorhand und die Rückhand. Variiere mit der Höhe und den Schlagarten, hol ihn ans Netz zum Volley und setze ein paar Lobs an. Spiel mal schnell, mal langsam. In der Regel erkennst Du dann grob, wo die Stärken und Schwächen liegen. Danach kannst Du diese Informationen in Deine Tennis Taktik einbauen.
Berücksichtige im Matchplan möglichst Dein Tennis
Wer sich mit seinem Matchplan in einem Tennis-Wettkampf ausgiebig beschäftigt, macht schon Mal ziemlich viel korrekt. Soviel steht fest. Leider neigen etliche Turnierspieler in Bezug auf die Spielweise des Gegners zu übertreiben. Natürlich ist es gewissermaßen richtig, die Stärken des Gegners zu meiden.
Wenn dieses Meiden dann aber dazu führt, dass Du nicht mehr Dein Tennis spielst, reden wir auf keinen Fall von einer zielführenden Tennis Taktik. Vielmehr werden Deine Stärken darunter leiden. Weil Du Dich verkrampft auf eine ungewohnte Spielweise stürzt. Das endet häufig in Stress. Im schlimmsten Falle sogar in Frust. Nur Fluchen oder Vandalismus hilft Dir nicht weiter, professionelles Verhalten auf dem Platz schon eher.
Darum spiele IMMER Dein eigenes Spiel. Lass Dich nicht in etwas hineindrücken, was Dir nicht liegt. Insbesondere weil das die vermeintliche Schwäche des Gegners ist. Nehmen wir zum Beispiel Deine Vorhand, welche Du regelmäßig Inside-Out in die Rückhand spielst. Normal würde ich Dir raten, rücke bei einer defensiven Situation des Gegners auf jeden Fall ans Netz vor. Dort kannst Du den Punkt mit einem Volley ausspielen.
Nun ist der Volley allerdings nicht Dein Paradeschlag? Dann trainiere ihn entweder oder nimm ihn nicht in Deinen Matchplan auf. Du kannst den Punkt ja auch anders beenden. Zum Beispiel, wenn Du nach dem Inside-Out ein paar Schritte ins Feld gehst und den nächsten Ball kurz cross mit Winkel als Winner schlägst. Besser als etliche Volleys ins Netz zu schlagen.
Kenne Deine eigenen Stärken und Schwächen
Um Dein eigenes Tennis zu spielen, muss Dir allerdings auch klar sein, wo Deine Stärken und Schwächen liegen. Um die Stärken gekonnt in Deinem Tennis Matchplan einzusetzen. Sowie die Schwächen zu kaschieren.
Manchmal habe ich jedoch das Gefühl viele Tennisspieler sind sich ihrer Stärken und Schwächen nicht bewusst. Anders kann ich mir zumindest ihre Tennis Taktik nicht erklären. Oder kannst Du mir sagen, warum ein Spieler mit einer ziemlich schlechten Rückhand nicht versucht Bälle in der Feldmitte zu umlaufen? So kann er seine schwache Rückhand ausblenden und stattdessen die starke Vorhand zum Einsatz bringen.
Natürlich solltest Du solches Verhalten vorher trainiert haben. Im Punktspiel damit anzufangen, wäre der denkbar schlechteste Moment. Darum baue solche Übungen stets im Training ein. Oder nutze die Ballmaschine, um ein gutes Gefühl zu entwickeln. Im Blog habe ich Dir zum Beispiel meine Slinger Bag Erfahrungen sehr detailliert niedergeschrieben. Schau mal in den Beitrag, es lohnt sich. Übrigens kannst Du die Slinger Bag nicht nur bei Tennis Point kaufen. Mittlerweile gibt es die Maschine auch bei Amazon zu kaufen.
Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, frag doch Deine Teamkollegen, wie sich Dich einschätzen. Wo ihrer Meinung nach Deine Schwächen und Stärken liegen. Das macht es einfacher eine geeignete Tennis Strategie zu entwickeln oder gezielt an Schwachstellen zu arbeiten.
Habe einen groben Plan für jeden Ballwechsel
Im Tennis geht es häufig um Kleinigkeiten. Um Millisekunden. Lässt Du den Ball auf Dich zukommen und überlegst erst dann, was Du machen solltest, hast Du bereits verloren. Genau diese Sekunde oder Millisekunde fehlt Dir am Ende für eine gute Positionierung. Aus diesem Grund brauchst Du VOR JEDEM Ballwechsel einen groben Plan, was Du spielen willst.
Nehmen wir an Du hast Aufschlag. Überlege Dir wohin Du wie servierst. Das ist Grundlage für das weitere Vorgehen. Ein Slice-Aufschlag von der Einstandsseite als Rechtshänder nach außen gibt dem Gegner nicht viele Optionen. In der Regel wirst Du einen souveränen Aufschlag als Return in die Mitte oder cross auf die Vorhand bekommen. Dein Gegner ist aber weit nach außen getrieben worden. Eine hervorragende Tennis Taktik wäre den zweiten Ball in die Rückhand zu spielen. Dein Kontrahent muss nun extrem viele Meter machen. Entweder Du nutzt das aus, schickst ihn nochmal kurz-cross oder versuchst direkt auf einen Winner zu gehen.
In jedem Fall sähe der Ballwechsel nicht so gut aus, wenn Du vorher nicht darüber nachgedacht hättest. Dann stehst Du nämlich nicht frühzeitig bereit und erwartest den Ball in der Mitte/Cross. Die verlorene Zeit fehlt Dir dann für eine saubere Schlagausführung.
Natürlich kann es sein, dass Dein Gegner auch mal auf diesen Aufschlag longline drauf geht. Aber ich gebe Dir Brief und Siegel, das klappt nur bei 10-20% der Schläge, wenn Du gut servierst. Denn der Longline-Schlag ist risikoreicher. Das Netz hängt höher und der Platz ist dort viel kürzer. Reine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Im Artikel warum cross spielen häufig die bessere Option ist, habe ich das detaillierter beschrieben.
Und genau darum ist es wichtig in Deinem Tennis Matchplan jeden Ballwechsel vorher zu überdenken. Nicht erst wenn es soweit ist. Wo wir auch schon beim nächsten Punkt sind: mach nicht immer dasselbe!
Nutze eine unberechenbare Tennis Taktik
Wenn Dein Matchplan bei einem Tennis-Wettbewerb immer wieder die gleichen Muster vorsieht, machst Du Dich langfristig sehr berechenbar. Sofern Dein Gegner Dir damit unterlegen ist, stellt das kein Problem dar. Du kannst den Sieg dann mit dieser Spielweise eintüten. Ist Dein Kontrahent Dir allerdings ebenbürtig, hast Du irgendwann im Verlaufe des Matches ein Problem.
Gute Tennisspieler stellen sich nämlich auf gewisse Spielweisen ein und suchen einen Weg den Gegenüber trotz dessen vor Herausforderungen zu stellen. Unabhängig von der Leistungsklasse. Dann brauchst Du eine gewisse Flexibilität, um das Spiel zu Deinen Gunsten zu gestalten. Variiere daher nicht nur beim Aufschlag, sondern auch in den Ballwechseln. Den kurzen Ball solltest Du daher nicht jedes Mal in dieselbe Richtung schlagen.
Von der Taktik her kannst Du auf einen kurzen Ball ja mehrere Schläge spielen. Cross, Longline und in die Mitte. Situationsabhängig eignen sich ein temporeicher Ball, Winkelspiel oder ein Stopp gleichermaßen. Zumindest wenn Du all diese Schläge regelmäßig trainierst. Ansonsten streiche aus Deinem Tennis Matchplan die Varianten, bei welchen Du Dich unsicher fühlst. Komplett auf Variation zu verzichten wäre jedoch fatal!
Du solltest Dich zudem während des Matches häufiger selbst fragen: Geht meine Tennis Taktik noch auf? Wie geschrieben, gute Spieler passen sich Deinem Spielstil an und verändern Dinge. (Und ich rede hier nicht von Dingen, wie dem Wechsel auf einen anderen Tennis Schläger oder der Besaitung. Zum Beispiel den Wilson Blade V7 oder mein aktuelles Racket, den Wilson Ultra 100.) So kann Dein bisheriger Matchplan obsolet werden. Dann brauchst Du schnell einen Neuen!
Es gibt nicht die eine Tennis Strategie
Tennis lässt sich schwer in die Kategorien „richtig“ und „falsch“ einteilen. Vielmehr kommt es darauf an, wie Du auf die Veränderungen in einem umkämpften Match reagierst!
Ich hatte zum Beispiel mal einen Gegner, der mir technisch an der Grundlinie deutlich überlegen war. Im ersten Satz hat er mich vernichtet. 0:6! Das tat richtig weh. Im zweiten Satz habe ich meinen Matchplan komplett über den Haufen geworfen. Bemerkt hatte ich seine schwächere Rückhand und dass ich selbst mit dem Tempo mitgehen wollten.
Darum bestand meine Taktik im zweiten Satz darin, sein Grundlinienspiel zu zerstören, Tempo raus zu nehmen und für ihn unangenehme Bälle zu spielen. Ergo mehr in die Rückhand. Schön mit Slice oder hohem Top-Spin. Gern auch mit meiner guten Vorhand Inside-Out mit Winkel raus. Also insgesamt mehr aus der Komfortzone heraus. Er sollte Volleys spielen und sich an meinen relativ guten Lobs versuchen.
Der Typ war auf einmal nicht wieder zu erkennen. Volleys und Überkopfbälle waren gar nicht seins. So viele Punkte habe ich – selbst bei schlechteren Lobs – selten gemacht. Meine Stopps kamen richtig gut und sein Rythmus war völlig verloren. Obwohl er mir technisch in Allem überlegen war. Der zweite Satz ging mit einem sehr knappen 5:7 aus! Wo ich durchaus Chancen auf den Tiebreak hatte.
Hätte ich diesen Tennis Matchplan bereits im ersten Satz gespielt, wären meine Chancen auf den Sieg nicht so schlecht gewesen. Im Nachhinein hat mich das selbst geärgert, weil ich viel früher umstellen hätte müssen. Aber aus solchen Fehlern lernen wir. Das Beispiel verdeutlicht die Wichtigkeit von Flexibilität, einer geeigneten Strategie sowie der Fähigkeit die Schwächen des Gegners zu erkennen. Zudem auf die Schwächen zu spielen, ohne dabei auf die eigenen Stärken zu verzichten.
Und Du so? Machst Du Dir im Vorfeld Gedanken über eine Taktik, oder zumindest während des Matches? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.