Wir Tennisspieler bringen mit einem guten Topspin immer Rafael Nadal in Verbindung. Kein Wunder wenn man bedenkt, mit welchem Drall der Spanier die Bälle beim Gegner einschlagen lässt und damit das gesamte Spiel dominiert. Aber wenn Du Dich mit Tennis ein wenig auskennst, wirst Du wissen, dass ihn (den Topspin) einst ein anderer Profi prägte. Björn Borg gewann zwischen 1979 und 1981 bei den French Open 41 Sätze in Folge! Statistiken, an welche selbst der Sandplatz-König Nadal nicht herankommt. Borg war in der Open Ära auch der jüngste Spieler, als er seinen 11. Grand-Slam-Sieg einfuhr. Damals war er 25 Jahre, sogar jünger als Federer, Nadal oder Djokovic. Passend dazu hatte er eine Grand-Slam-Siegesquote von 89,9 Prozent. Ein wichtiger Baustein an diesen beeindruckenden Ergebnissen war definitiv das Verwenden der Topspin-Technik!
Im heutigen Artikel will ich Dich mit auf den Sandplatz nehmen. Dir zeigen, was ein Topspin genau ist. Wie und wann Du ihn richtig einsetzt. Dabei werde ich nicht nur auf technische Dinge eingehen, sondern ebenfalls auf taktische Elemente. Welche ich übrigens noch viel intensiver in meinem 500-seitigem eBook erkläre, „der Tennis Bibel des Amateursports„. Außerdem zeige ich Dir die vielen Vorteile eines Topspins im modernen Tennis Sport. Warum dieser Schlag so effektiv ist, gleichzeitig jedoch enorm viel Aufwand bedeutet. Einen richtig guten Topspin lernst Du nämlich nicht von heute auf morgen! Du musst jede Menge Zeit und Arbeit investieren, um am Ende dafür belohnt zu werden. Vertrau mir, wenn ich Dir sage, es lohnt sich! Aber genug der großen Reden, lies jetzt weiter, um tiefer in die Topspin-Technik einzusteigen.
Topspin – Definition und Erklärung
Beginnen wir zunächst mit dem Begriff „Topspin„. Was bedeutet es, wenn Du im Tennis einen Topspin spielst? Im Grunde kannst Du das aus dem Wort selbst ableiten. Dieses setzt sich aus den zwei Bestandteilen „Top“ und „Spin“ zusammen. Wenn wir über Spin reden, dann handelt es sich um eine Drehung oder Rotation des Tennis Balls. Das Wort Top definiert hingegen lediglich die Richtung, in welche die Rotation erfolgt. Demnach ist Topspin eine Ball-Rotation nach oben. Im Gegensatz zum Slice, der ebenfalls eine Rotation inne hat. Allerdings nach hinten („Backspin„). Soweit so gut, aber das ist natürlich noch nicht das ganze Geheimnis des Schlags. Ansonsten wären wir wohl alle eine Kopie von Rafael Nadal.
In der Regel wird ein guter Topspin in einer hohen Flugkurve gespielt (Eintrittswinkel = Austrittswinkel). Wichtig dabei ist es mit dem Tennisschläger unter den Ball zu kommen und dann im Treffpunkt eine Wischbewegung mit dem Handgelenk/Unterarm über den Ball zu vollziehen. Wer sich einen passenden Tennisschläger kaufen will, sollte vorwiegend auf ein 16 x 19 Besaitungsmuster setzen. Das unterstützt den Topspin durch die Besaitung zusätzlich und sorgt für mehr Drall.
Die zuvor genannte Wischbewegung heißt in diesem Fall das Handgelenk/den Unterarm von rechts nach links in einem Halbkreis zu bewegen. Das Ergebnis ist ein Schlag, der mit hoher Sicherheit (und damit Abstand zum Netz) in das hintere Drittel des Feldes platziert wird. Durch diese Bewegung wird beim Topspin ein enormer Vorwärtsdrall erzeugt. Der sich vor Allem auf dem Sandplatz nach dem Aufkommen entlädt und so den Ball hinten raus extrem beschleunigt.
Hobby- und Amateurspieler neigen dazu, die zunächst langsam wirkenden Grundschläge zu unterschätzen. Welche nach dem Aufkommen viel Fahrt aufnehmen und dazu noch wegen der Flugkurve hoch abspringen. Die wahre Kunst am Topspin besteht allerdings darin, den optimalen Mix aus den beiden möglichen Schlagrichtungen zu finden. Welche Schlagrichtungen? Nun, Du kannst die Schlagbewegung sehr weit nach oben richten oder etwas mehr nach vorn gestalten. Spielst Du nach oben, bekommt der Schlag weniger Tempo. Dafür mehr Drall und Flughöhe. Zu weit nach oben gerichtet, wird eher ein Mondball daraus! Richtest Du die Bewegung mehr nach vorn, kannst Du mehr Geschwindigkeit erreichen. Verlierst dabei jedoch den Drall und an Höhe.
Warum setzen die Profi-Spieler auf Topspin-Schläge?
Konstanz, Tempo und Sicherheit
Im Tennis dreht sich im Grunde Alles um Konstanz. Wer häufiger den Ball in die Zonen spielt, die dem Gegner wehtun, wird in der Regel als Sieger den Platz verlassen. Zumindest wenn er dabei selbst keine Fehler macht. Mit zunehmender Spielstärke brauchst Du jedoch nicht nur Präzision in Deinen Schlägen, sondern auch eine gewisse Geschwindigkeit. Durch den Topspin kannst Du ein hohes Maß an Tempo mit der notwendigen Sicherheit kombinieren. Du hast auf diese Art und Weise die Möglichkeit, mit viel Kraft in die Schläge zu gehen. Kannst im Vergleich zu einem geraden Schlag jedoch den Ball durch den Topspin relativ gut kontrollieren. Und damit letztlich ins Feld spielen. Was bei anderen Schlagarten ab einer gewissen Geschwindigkeit schon irgendwie Glückssache ist. Übrigens kannst Du mit dem Topspin Pro Tennis Trainer an Deinen Schlägen arbeiten. Auch der DTB hat ein nützliches Gerät im Repertoire, dass Dir dabei helfen kann. Es nennt sich Spivo und soll Dich den Topspin hören lassen.
Netzfehler vermeiden
Außerdem nimmst Du mit einem Topspin – durch die hohe Flugkurve – eine entscheidende Fehlerquelle aus dem Spiel. Das Netz. Das ist ähnlich wie bei einem Kick-Aufschlag. Wir nehmen das gar nicht so richtig wahr, wenn wir im Fernsehen ein Grand-Slam-Match schauen. Aber die durchschnittliche Flugkurve der Tennis Profis ist wesentlich höher als im Amateurbereich.
Gerade in der Sandplatz Saison versuchen die Spieler der ATP Rangliste den Ball mindestens 2 bis 3 Meter über das Netz zu schlagen. Zumindest in einer regulären Grundlinien-Rallye. Bei Angriffsbällen oder in bestimmten Situationen verändert sich die Spielweise ein wenig. Besonders wenn es darum geht aggressiver zu spielen oder einen Punkt abzuschließen. In neutralen oder defensiven Situationen wirst Du jedoch kaum einen Spieler erleben, der gezielt nut knapp über das Netz spielt. Weil es einfach keinen Sinn macht und zu riskant ist.
Mit einem Topspin bessere Winkel erzielen
Daneben gibt es noch einen dritten Faktor beim Topspin, warum die Profis ihn vermehrt einsetzen. Dieser Faktor ist das Winkelspiel. Wenn Du mit Deinen Schlägen den Gegner weit aus dem Feld treiben willst (seitlich), brauchst Du einen guten Topspin. Würdest Du Gleiches mit einem Slice oder Drive versuchen, muss der Schlag schon sehr perfekt gespielt sein. Teilweise sind aus gewissen Positionen gar keine Winkel-Schläge möglich. Weil es physikalisch nicht machbar ist, ohne das Netz zu treffen. Nehmen wir zum Beispiel an, Du willst von der Grundlinie von Deiner Rückhand auf die Rückhand des Gegners nach außen angreifen.
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Der Slice lässt sich zwar sehr gut nach außen spielen. Allerdings eher, wenn der Ball schon Winkel hat (wo Du allerdings eher in die Mitte oder Longline spielen solltest) oder aber sehr hoch abspringt (Du kannst ihn nach unten schlagen). Am meisten Sinn macht es jedoch einige Meter im Feld, weil Du das Netz dann einfacher passierst. Einen Meter hinter der Grundlinie fehlt Dir jedoch Alles was ich gerade beschrieben habe, das macht keinen Sinn. Es sei denn Du spielst einen Topspin, bei dem Du durch die Flugkurve einen Ball schlagen kannst, der kurz hinter dem Netz aufkommt. Damit ist das Risiko geringer und der Winkel viel schärfer!
Verhindern, dass der Gegner angreift
Der letzte – gravierende – Vorteil eines Topspins ist das Verhindern, dass ein Gegner Dich angreifen kann. Was beim Topspin durch den enormen Drall verwirklicht wird. Du zwingst Deinen Gegenspieler hinter der Grundlinie zu verharren. Von dort kann er nicht ins Feld gehen, wo er bessere Winkel hat oder mehr Tempo erzielen kann, weil er mit seinem Körper durch den Ball geht. Zudem Du den Gegner nach hinten aus dem Feld treiben kannst.
Das beste Beispiel ist Rafael Nadal. Schau Dir seinen Vorhand Topspin einmal genauer an. Nachdem der Ball in der Nähe des T-Feldes einschlägt, produziert er so viel Geschwindigkeit, Drall und Höhe, um den Gegner zu zwingen sich 3 bis 4 Meter hinter die Grundlinie zu begeben. Wer diesen Ball im Feld spielen will, braucht schon eine verdammt gute Vorhand Technik und Mut! Nebeneffekt: Nadal muss nicht mal in die Nähe der Linie spielen und riskiert nicht den Ball ins Aus zu schlagen. Wobei er natürlich ein Ausnahme-Sportler ist und den Topspin perfektioniert hat. Samt Schlagbewegung über den Kopf, sein Markenzeichen auf der Tour!
Viele Spieler / Trainer vergessen die Griffhaltung!
Mir wurde im Tennis Training immer wieder mitgeteilt, dass ich für einen guten Topspin mit dem Schläger unter den Ball kommen muss. Von dort dann mit einer Aufwärtsbewegung den Drall produziere. Das Ganze wird durch eine tiefere Stellung in den Knien unterstützt, weil so der Körper mit seinem Gewicht nach oben arbeiten kann. Dadurch überträgst Du die gesamte Energie von den Beinen in Deinen Topspin-Schlag.
Aber warum zur Hölle hat mir eigentlich kein einziger Trainer mit auf den Weg gegeben, dass sich Topspin mit einem Continental-Griff nicht so gut bewerkstelligen lässt? Und ich hatte einige Trainer in meinen über 15 Jahren, die ich bereits aktiv Tennis spiele! Wobei man wohl eher sagen müsste, nicht in ausreichender Qualität. Ein wenig Topspin bekommst Du schon auf den Ball. Aber eben nicht genügend. Ich meine das ist so eine wichtige Info! Wie soll ein Spieler denn die richtige Technik lernen, wenn die Trainer solch elementare Sachen nicht erklären? Das wäre als wenn Dir Dein Fahrlehrer die Funktion der Kupplung nicht erläutert. Dann fährst Du Dein Leben lang im ersten Gang und wunderst Dich, warum der Motor komische Geräusche macht.
Falls Dir Dein Trainer die Griffhaltung bisher noch nicht erklärt hat, kommt hier ein Blitz-Kurs. Der Griff Deines Tennisschlägers ist ein Achteck (vgl. Bild). Je nachdem, auf welcher Fläche Du den Schläger umgreifst, ergeben sich Veränderungen im Bewegungsablauf. „Continental-Griff“ nennt sich der Standard-Griff, der so aussieht, als wenn Du einen Hammer in der Hand hältst. Du greifst direkt von oben auf den Schläger (1). Damit spielst Du am besten gerade Schläge, den Aufschlag und natürlich Volleys. Aber rein von der Anatomie her eignet sich der Continental-Griff weniger dazu, einen Topspin in hoher Qualität zu schlagen. Du kommst damit nicht gut unter den Ball und kannst auch nur bedingt über die Schulter ausschwingen. Genauso wie es an der Unterarmdrehung beim Wischen scheitert. Letztlich wirst Du keinen echten Topspin erzeugen können.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert in einen „Semi-Western-Griff“ (3) oder „Western-Griff“ (4-5) zu wechseln. Huch, was ist das denn schon wieder? Hört sich komplizierter an, als es tatsächlich ist. Wenn Du Dein Handgelenk ausgehend vom Continental-Griff etwas weiter seitlich nach rechts an den Griff ansetzt, kommst Du in den Semi-Western-Griff. Gehst Du noch weiter nach rechts bzw. dann schon unten, hast Du einen Western-Griff. Anders als beim Continental-Griff musst Du nun den Ball weiter vor Deinem Körper spielen. Hast aber den großen Vorteil besser unter den Ball zu kommen und die Bewegung im Treffpunkt über die Schulter durchführen zu können. Je extremer Du nach rechts umgreifst, desto schwerer wirst Du jedoch bei tiefen Bällen unter die Filzkugel kommen. Was Dich dann gegen den Slice angreifbar macht. Ich selbst spiele mit meinem Wilson Ultra 100 V4 den Semi-Western-Griff. Er hat mir bei meinem Topspin enorm geholfen.
Fazit zum Topspin
Wie Du siehst ist der Topspin ein Element im Tennis, dass nicht nur technisch eine Rolle spielt. Du kannst mit einem starken Topspin fast jeden Gegner in die Knie zwingen. Entweder weil Du ihn hinter der Grundlinie festnagelst. Oder weil Du damit Räume schaffst, weil Du auf einmal ganz andere Winkel erzielst und damit den Gegner aus dem Feld treibst. Um dann den nächsten Schlag in die freie Ecke zu spielen.
Andererseits darfst Du nicht vergessen, dass Dich ein Topspin viel Zeit auf dem Tennisplatz kostet. Denn Du musst tausende Wiederholungen spielen, um am Ende eine Qualität zu erreichen, die der Gegner nicht als Einladung sieht. Wie konkrete Spielzüge aussehen könnten, zeige ich Dir auf über 500 Seiten in der Tennis Bibel des Amateursports. Es lohnt sich definitiv Geld in mein eBook zu investieren. Aber am Ende lohnt es sich am Topspin zu arbeiten und ihn mit den Taktiken & Strategien zu verbinden. Versprochen!